Seid sanft zueinander
Nun haben wir die Situation, dass die (Vor)Sorge unsere unmittelbare Umwelt als potenziell gesundheitsgefährdend einstuft. Hände reichen, Umarmen, einander in die Nähe kommen gilt im Moment als verantwortungslose Tat. Doch wir sind Menschen, deshalb tut uns Verbindung und Begegnung gut, Isolation verunsichert und schadet uns.
Was sollen wir also tun, um dem Gebot des Abstands folge zu leisten und doch in Verbindung zu bleiben? Wir werden kreativ und finden neue Wege, um unsere Verbundenheit auszudrücken: ein intensiver Blickkontakt, besonders liebevolle Worte, ein sanfter Tonfall, eine zärtliches Email. Jemanden, den ich nicht besuchen kann ein Paket oder einen Brief schicken. „Komm lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit!“ hat Wolf Biermann gesungen, dieses Lied ist mir in den letzten Tagen immer wieder eingefallen und ich möchte sagen: Komm lass dich nicht isolieren, lass dich nicht abtrennen von der Angst! Bleibe verbunden, lass dich nicht verwirren! Dies ist die Gelegenheit, um Sanftheit und Verbundenheit zu spüren.
In den nächsten zwei Wochen will ich liebevoll und freundlich sein. Ich will meine Aufmerksamkeit auf meine Verbindungen legen und meine Begegnungen im Alltag noch mehr wertschätzen als sonst. Die Nachbarin grüßen und kurz mit ihr über das Wetter sprechen, die Verkäuferin anlächeln, mit einem Freund telefonieren. Sanft meine Gedanken immer wieder aus der Erstarrung und Wut über die Absurdität der Lage lösen, die die neuesten Nachrichten bewirken, sie wieder in den Fluss des Vertrauens bringen. Mein Herz öffnen und in Verbindung bleiben, egal was kommt.
Alles Liebe Amathea