Mir selbst auf der Spur

Ich schreibe Euch schon heute - obwohl der Neumond erst am Dienstag 24. März stattfindet - denn die nächsten Tage sind astrologisch und energetisch gesehen wichtig. Der Frühlingsanfang am 20.3., der Beginn des Besuches von Saturn in den Wassermann am 22.3. und dann der Neumond, das alles weist auf eine Phase hin, in der wir wirklich die Gelegenheit für eine Neuausrichtung haben. Für diese Zeit möchte ich euch die Kriegerin Dolasilla mit auf den Weg geben mit einem Auszug aus meinem Göttinnenbuch. Manche von euch kennen die Märchen rund um die Frauen aus Fanes, einem ladinischen Sagenzyklus, der kurz nach 1900 aufgezeichnet wurde.  

Die Prinzessin und Kriegerin Dolasilla ist eine der bekanntesten Gestalten des Faneskreises. Mit ihren 13 unfehlbaren silbernen Pfeilen kämpft sie den letzten Kampf des Volkes der Fanes und verliert ihn, weil sie von ihrem Vater verraten wird: Dolasilla hat die magischen Pfeile zur Verteidigung ihres Reiches erhalten. Ihr Vater aber bringt sie dazu, diese Pfeile für die Eroberung neuer Gebiete einzusetzen, an denen er sich bereichern kann. Dolasilla lässt sich von der Habgier ihres Vaters benutzen. Um es ihm recht zu machen? Um geliebt zu werden? Das wissen wir nicht. Dadurch, dass sie nicht ihrem Herzen folgt, sondern ihrem Vater gehorcht, verliert sie die Verbindung zu ihrer Intuition, zu ihrer inneren Wahrheit, und das goldene Reich vergeht.

Wer von uns kennt das nicht? Wir alle waren schon in solchen Situationen und das von Anfang an. Wir wachsen in einer Welt voller Lügen auf. Nein, ich dramatisiere hier nichts. Wer erst einmal auf die kleinen, alltäglichen Lügen zu achten beginnt, bemerkt schnell, wie viele es sind. Der Opa bringt die Enkelin zum Kindergarten und sie spielt vor der Tür mit Steinchen. „Komm, geh hinein, die sperren sonst zu!“, fordert der Opa. Es ist Viertel nach acht, die Eingangszeit endet um neun Uhr. 

Das Kind fällt hin und der Papa sagt, „Es ist nichts passiert!“, obwohl das Kind fühlt, dass sehr wohl etwas geschehen ist, es ist hingefallen und die Knie tun weh!

Das Kind fuchtelt mit der Spielzeugpistole herum. „Lass mal sehen!“, sagt die genervte Mama und untersucht die Pistole, dann meint sie: „Oh, schau mal, da hat sich ein Teil gelöst, die packe ich jetzt besser ein, sonst wird sie ganz kaputt!“

Ich beschreibe das so ausführlich, weil das dauernd geschieht und wir es so gewohnt sind, dass es uns gar nicht auffällt. Die Erwachsenen in unserer Umgebung sind die Leuchttürme unserer Kindheit. Was tun wir, wenn sie, die in dieser Welt besser Bescheid wissen, etwas behaupten, das nicht unserer Wahrnehmung entspricht? Die meisten von uns beschließen, dass wir der eigenen Wahrnehmung nicht trauen können. Wir beginnen an dem zu zweifeln, was wir fühlen und sehen. Wir glauben, dass die Eltern, die Lehrerinnen, die Stundenpläne recht haben. Wir gehen darüber hinweg, was unser Körper spürt, wir überhören unsere innere Stimme. Wir bauen unsere Intuition nicht weiter aus, wir lernen nicht, mit ihr umzugehen, denn wir verwenden unsere Kraft darauf, sie andauernd zu hinterfragen.

Hier kommt uns Dolasilla zu Hilfe. Es ist an der Zeit aufzuhören, unsere Wahrnehmung zu hinterfragen, und zu beginnen, die Regeln und Normalität infrage zu stellen!

Welche Zeit wäre dafür geeigneter, als unsere momentane Situation, die uns allen eine Vollbremsung unseren gewohnten Alltags abverlangt? Jetzt bietet sich die Gelegenheit nach Innen zu schauen, zu horchen, zu spüren und zu fühlen, was wirklich zu uns gehört.

Ich fühle, wie meine Stimmungen im Laufe eines Tages schwanken, ich sehe die Laufmuster meine Gedanken, ich spüre wann mein Körper kälteempfindlich ist und wann nicht. Ich bin mir auf der Spur.

Dollasilla setzt ihren Schild ab. Sie lässt unsere Ausreden zerbröseln und verblassen. Sie ist eine Kriegerin und zeigt unsere Halbwahrheiten auf. Sie bietet den Schutz ihres Schildes, wenn wir in den nächsten beiden Wochen auf die Stimmen und Zeichen aus unserem Inneren achten. Jede Moral, jedes Drama und jedes Urteil liegen ihr fern. Sie erinnert uns daran, dass wir tief in unserem Herzen wissen, was richtig für uns ist und was falsch. Wir können das, was das Leben und das Glück fördert von dem unterscheiden, das lebensfeindlich ist. Es ist nur etwas ungewohnt, es ernst zu nehmen. Es ist vielleicht aufwändig, dieses Wissen aus den vielen Informationen herauszuschälen, aber es ist da.

Achtsamkeit und Gesundheit für euch und für eure Lieben wünscht von Herzen

Amathea